Geschichte des Schulgartens
Um ca. 1900 nahm Paul Ramke die Idee des deutschen Lehrervereins, Schulgärten einzurichten, begeistert auf. Die Unterrichtsarbeit in Naturkunde sollte durch praktische Übungen an Pflanzen
bereichert werden.
Es wurden kleine Schulgärten nach und nach an den Schulen am Bültenweg, an der Pestalozzistraße, Heinrichstraße, Okerstraße und Diesterwegstraße eingerichtet.
1906 wollte Ramke auf dem Gelände der Diesterwegschule einen größeren Lieferungs- und Arbeitsschulgarten anlegen; der Magistrat stellte jedoch das vorgesehene Grundstück nicht zur Verfügung.
Stadtschulrat Dr. Rehkuh erwirkte im Jahr 1912 die Einrichtung eines Lieferungsgartens auf dem Rieselgut Steinhof.
Zweimal in der Woche wurde eine Pflanzenauswahl an die Braunschweiger Schulen durch ein Fahrzeug vom Rieselgut ausgeliefert.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges musste dieser Service jedoch wieder eingestellt werden.
Nach dem ersten Weltkrieg, 1919, gestaltete die Stadt Braunschweig dann nach den Plänen des Stadtgartendirektors Georg Michael am Dowesee eine großzügige Schulgartenanlage. Zusammen mit Paul
Ramke, der den Schulgarten leitete, wurde die Anlage weiterentwickelt. Im Laufe der Jahre wurden die Aufgaben dieses Schulgartens dahingehend erweitert, dass hier nicht nur Schulunterricht
unterstützt, sondern auch der übrigen Bevölkerung die heimische Pflanzenwelt nahe gebracht werden sollte.
Nach dem Tod von Paul Ramke im Jahr 1929 übernahm der Lehrer und studierte Botaniker Dr. Karl Magnus die Leitung des Hauptschulgartens.
Zunächst mit 5 Stunden Ermäßigung seiner Lehrertätigkeit, ab 1936 sogar ohne Unterrichtsverpflichtung, dann aber mit erweitertem Aufgabenbereich nahm er die schulpädagogischen Aufgaben im
Schulgarten wahr.
Nach seiner Pensionierung im Jahr 1947 wurde seine Arbeit im Schulgarten mit monatlich 100 Mark vergütet.
Vom Oktober 1954 an war das Schulamt bestrebt, einen Nachfolger für Dr. Magnus zu finden, aber erst im Mai 1957 übernahm Studienrat Walter Lohl die Dienstgeschäfte als Nachfolger von Dr. Magnus.
Nach der Pensionierung von Walter Lohl übernahm der Lehrer Dieter Barthel 1971 die pädagogischen Aufgaben im Schulgarten.
Anfang der 1980er Jahre fand sich eine Gruppe von mehreren Lehrkräften, die zusammen mit Dieter Barthel ein neues Konzept der Schulgartenarbeit entwickelten: Freilanduntersuchungen, die von den
Schülergruppen selbst in der Biologiestation durchgeführt wurden.
Dieses Konzept wurde zunächst in einem Schulversuch erprobt und dann in Braunschweig etabliert. Die pädagogische Arbeit wurde nun von einem Team wahrgenommen. In diesem Team waren zu Beginn
sowohl Lehrkräfte als auch andere qualifizierte Mitarbeiter. Aus der Biologiestation wurde im Jahr 1992 das Regionale Umweltbildungszentrum (RUZ).